Chart, Chartform und Skalierung

Chart, Chartform und Skalierung

Was ist ein Chart?

Als Chart bezeichnet man eine grafische Darstellung des Kursverlaufs einer beziehungsweise mehrerer Währungen. Anhand der nackten Zahlen wäre nur sehr schwer zu erkennen, wie sich eine Währung über einen bestimmten Zeitraum entwickelt hat. Überträgt man das Ganze jedoch in eine Grafik, kann der Anleger auf den ersten Blick den Verlauf der Währung erkennen. Die verschiedenen Charts bilden somit ein ungeheuer wichtiges Instrument im Währungshandel, mit dem die Handelsentscheidungen viel schneller und präziser getroffen werden können. Wie gut ein Chart zu lesen und zu interpretieren ist, entscheiden sowohl die Chartformen, als auch deren Skalierung.

Welche Chartform wählen?

Um sicher in das Lesen von Charts einzusteigen und schnell erste Erfolgserlebnisse zu verbuchen, sollten Sie nach Möglichkeit eine einfache Chartform mit linearer Skalierung wählen. Prädestiniert ist hierfür der Balkenchart. Zwar ist der Linienchart noch einfacher zu verstehen, er wird Ihnen jedoch kaum verwertbare Hinweise für die optimale Einschätzung der Entwicklung einer Währung liefern. Der Balkenchart dagegen ist ebenfalls recht einfach zu verstehen, liefert jedoch in dieser Hinsicht wesentlich profundere Informationen. Ein Balkenchart mit linearer Skalierung wäre also für Anfänger perfekt, um sich in den Währungshandel einzuarbeiten. Da jedoch ab einem gewissen Reifegrad fast jeder mit dem noch aussagekräftigeren Kerzenchart arbeitet, sollten Sie auch diese Chartform möglichst frühzeitig kennenlernen, beziehungsweise sich ausgiebig damit beschäftigen.

Balkenchart

Der Balkenchart stellt heute die mit Abstand am meisten verwendete Chartform im Währungshandel dar. Die Kursentwicklung wird bei dieser Chart-Darstellung anhand eines Balkens dargestellt. Die beiden Enden des vertikal eingezeichneten Balkens bilden jeweils den niedrigsten und den höchsten Kursstand im Beobachtungszeitraum ab. Die Schwankungen werden in dieser Chartform anhand von kleinen Strichen rechts und links des Balkans eingezeichnet. Der Leser des Charts kann also sofort erkennen, welche Kurssprünge die Währung im Beobachtungszeitraum gemacht hat, außerdem erhält er einen fundierten Überblick über die Gesamtentwicklung der Währung im Beobachtungszeitraum.

Kerzenchart

Der so genannte Kerzenchart wird vor allem im professionellen Bereich und von erfahrenen Anlegern im Währungshandel genutzt. Es handelt sich beim Kerzenchart um eine Chartform, die auf den ersten Blick relativ schwer zu verstehen ist, dafür aber eine profunde Übersicht sowohl über den Eröffnungs- und den Schlusskurs als auch über die einzelnen Bewegungen im Beobachtungszeitraum gibt. Der Kerzenkörper ergibt sich dabei aus eben diesem Eröffnungs- und Schlusskurs. Er wird zusätzlich farbig markiert, wobei sich bei einem negativen Kursverlauf eine schwarze Kerze (teilweise wird diese auch rot markiert) ergibt, bei positivem Kursverlauf eine weiße Kerze. Ein positiver Kursverlauf liegt dann vor, wenn der Eröffnungskurs niedriger als der Schlusskurs liegt. Die einzelnen Bewegungen im Beobachtungszeitraum werden beim Kerzenchart durch dünne Striche unterhalb und oberhalb des Kerzenkörpers eingezeichnet.

Linienchart

Der so genannte Linienchart stellt die einfachste Form eines Chartmodells dar. Man kennt den Liniencahrt zum Beispiel aus dem Wirtschaftsteil vieler Tageszeitungen. Er dient zur Information über die kurzfristige Entwicklung eines Währungskurses, stellt den Kurs aber lediglich zum Ende des festgelegten Zeitraums dar. Der Linienchart dient also nicht zu detaillierten Beurteilung des Verlaufs einer Währung, vielmehr stellt er eine Momentaufnahme dar. Aus ihm lässt sich lediglich der jeweilige Schlusskurs ersehen, die einzelnen Kurssprünge („Highs“ und „Lows“), welche die Währung zwischenzeitlich vollzogen hat, bleiben im Dunkeln. Für den Anfänger eignet er sich dennoch gut, um sich in die Materie der verschiedenen Chartformen im Währungshandel einzuarbeiten.

Chartformationen

Chartformation Dreieck

Unter den Chartformationen ist das so genannte Dreieck zwar recht häufig anzutreffen, jedoch nicht unbedingt sehr einfach und leicht für Einsteiger und Laien erkennbar. Einer der großen Vorteile der Chartformation Dreieck ist, dass sie in jedem Marktumfeld anzutreffen ist, dass es also nicht auf fallende oder aber steigende Kurse ankommt um ein Ergebnis sehen zu können.

Das Dreieck selbst wird durch zwei sich gegenläufige Linien begrenzt die hierbei so etwas wie Widerstands- beziehungsweise Unterstützungslinien darstellen. Nimmt man einen ganz normalen Chart, so wird an den jeweiligen Höchstpunkten eine gerade Linie gezogen und das gleiche auch in Bezug auf die jeweiligen Tiefstpunkte im Kursverlauf unternommen. Hieraus entsteht nun eine Dreiecksform, die sich besonders bei einer längerfristigen Betrachtung dann doch auch sehr einfach als eben eine solche erkennen und betrachten lässt.

Befindet man sich in einem positiven Marktumfeld, also in einer Zeit der steigenden Kurse und wird diese Dreiecksform, genauer gesagt die obere Höchstkurslinie durch den Kursverlauf durchbrochen, so gilt dies als ein Zeichen der Bestätigung des vorhandenen Trends, so dass im Falle dieses Beispiels dann auch weiterhin mit steigenden Kursen zu rechnen ist. Wird jedoch die untere Linie des Dreiecks nach Unten hin durchbrochen, so ist dies zweifelsfrei als eine Trendumkehr und eine Kurskorrektur im negativen Sinne des Anlegers zu deuten.

Schwierigkeiten bei der Deutung und dem Auffinden des Dreieck-Charts haben vor allen Dingen Einsteiger deshalb sehr oft, weil nur die beiden gegenläufigen Linien zu erkennen sind und man sich die dritte Seite des Dreiecks denken muss. Mit ein wenig Übung kann jedoch auch diese Charttechnik recht schnell erkannt und sicher interpretiert werden.

Chartformation Trendkanal

Die Chartformation Trendkanal ist ohne Zweifel eine der wichtigsten und auch aussagekräftigsten Formationen. Der Trendkanal kann als Chartformation nicht nur bei Aktien und dergleichen eingesetzt werden, sondern auch bei der technischen Analyse auf dem Forex-Markt. Trotz der Einfachheit sollte man sich etwas Zeit nehmen um einen genaueren Blick auf das Entstehen und das Zusammensetzen eines solchen Trendkanals zu werfen.

Der Trendkanal wird innerhalb von zwei unterschiedlichen, jedoch parallel zueinander verlaufenden Trendlinien gebildet, welche hierbei Widerstands- als auch Unterstützungsmarken sein können. Der Trendkanal, der für den Händler und Analysten wichtig und von Bedeutung ist, spielt sich nun zwischen diesen beiden Linien ab. Hierbei ist es so, dass diese Formation so interpretiert werden kann, dass solange sich der jeweils betrachtete Wert oder Markt innerhalb der beiden vorliegenden Trendlinien bewegt, der derzeit angesagte Trend sich auch nicht ändert, weshalb besonders das testen dieser Trendlinien einer sehr wichtigen Rolle zukommt. Bei einem normalen Kursverlauf werden immer wieder beide Linien auch einmal berührt, so dass eben Unterstützungen nach Unten beziehungsweise Widerstände für eine weitere und noch steilere Positive Entwicklung angetestet werden.

Solange der jeweilige Wert mit seinem Kursverlauf aus dem Trendkanal nicht ausbricht läuft die Entwicklung auch weiter. Das Testen dieser Linien stellt hierbei keinen Trendwandel dar. Etwas Besonderes ist die Chartformation des Trendkanals dennoch, denn immerhin trifft man auf sie nicht nur bei steigenden oder fallenden Kursen, sondern der Trendkanal lässt sich sowohl in einem fallenden als auch bei einem steigenden Markt wieder finden. Da der Chart auch sehr leicht zu finden ist, sollten sich diesen besonders Anfänger sehr gut einprägen.

Was ist die Skalierung?

Um einen Chart richtig lesen zu können, spielt nicht nur dessen Aufbau eine wichtige Rolle, sondern auch die so genannte Skalierung. Bei der Skalierung handelt es sich um die Art und Weise, wie die einzelnen Entwicklungsschritte der Währung im Beobachtungszeitraum in das Chart eingezeichnet werden. Nur wenn man weiß, welche Skalierung dem vorliegenden Chartmodell zugrunde liegt, kann dieses im Endeffekt richtig gelesen und gedeutet werden. In den letzten Jahren haben sich zwei verschiedene Skalierungsformen im Währungshandel etabliert: die lineare und die logarithmische Skalierung. Worum es dabei genau geht, erfahren Sie in den folgenden Abschnitten.

Lineare Skalierung

Für Anfänger ist die lineare Skalierung grundsätzlich wesentlich einfacher als die logarithmische Skalierung zu verstehen. Wer im Mathematikunterricht in der Schule aufgepasst hat, der weiß, dass der Begriff „linear“ für eine kontinuierliche bzw. gleichbleibende Entwicklung steht. Die einzelnen Schritte sind dabei also immer gleich groß. Bezieht man das nun auf die Form der Skalierung in einem Chart, so ergibt sich daraus eine Darstellung der einzelnen Schritte der Währungsentwicklung, bei der diese Schritte immer in einem gleichen Abstand eingezeichnet werden. Jeder Schritt in der linearen Skalierung stellt also einen Pip dar und wird unabhängig von seiner Höhe durch einen gleich großen Strich eingezeichnet. Man muss sich das wie bei einer Landkarte vorstellen. Ein Beispiel: Als Maßstabsgröße wird ein Wert von 1 cm pro Pip festgelegt. Verändert sich der Währungskurs nun um 20 Pips, so wird folgerichtig ein 20 cm langer Strich in das Chart eingezeichnet.

Logarithmische Skalierung

Nicht immer lässt sich der Verlauf der Entwicklung einer Währung anhand einer linearen Skalierung perfekt nachvollziehen. Besser wäre es in manchen Fällen, jeweils den nächsten Schritt der Kursentwicklung in Anlehnung an die letzten Schritte einzuzeichnen, so dass die Länge jedes Schrittes nicht an einem festen Maßstab gemessen, sondern von den vorigen Kursbewegungen abhängig gemacht wird. Genau das geschieht bei der logarithmischen Skalierung. Bei der logarithmischen Skalierung wird zunächst ein Fixpunkt festgelegt, von dem aus alle Kursbewegungen in das jeweilige Chart eingezeichnet werden. Jeder Pip bezieht sich nur noch auf diesen Fixpunkt und bildet die prozentuale Kursentwicklung gegenüber diesem ab. Das Ganze lässt sich am besten an einem Beispiel erklären: Nehmen wir an, der Kurs einer Währung steigt zu Anfang des Beobachtungszeitraums sehr stark an. Diese Entwicklung wird anhand eines langen Striches im Chart kenntlich gemacht. Nun steigt der Kurs im gleichen Verhältnis weiter an, nimmt also nicht mehr an Stärke zu. In diesem Fall müsste bei einer linearen Skalierung der Strich jeweils gleich lang eingezeichnet werden. Bei der logarithmischen Skalierung dagegen wird er kürzer gezeichnet, da der Kurs in Bezug auf den Fixpunkt lediglich im gleichen Verhältnis weiter steigt, jedoch nicht überproportional zulegt.