Dispokredit

Ein Dispokredit, eigentlich heißt es Dispositionskredit, ist eine geduldete Überziehung für ein Girokonto. Die Bank legt im Rahmen von einem Dispokredit einen gewissen Betrag fest, um dem Sie Ihr Girokonto überziehen dürfen. Hinsichtlich der Rückzahlungsmodalitäten sind Sie als Kunde meist sehr flexibel. Das bedeutet, Sie können Ihren Dispokredit in frei wählbaren Raten und über einen ebenfalls frei wählbaren Zeitraum zurückzahlen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sich der regelmäßige Gehaltseingang auf dem Konto in dieser Zeit nicht ändert. Die meisten Banken sehen für den Fall, dass das Konto nicht mehr wie ursprünglich vereinbart genutzt wird, eine sofortige Rückzahlung des gesamten in Anspruch genommenen Dispokredit, also dem Betrag mit dem sich das Konto im Minus befindet, vor. Bei schlechter Bonität oder ohne regelmäßigen Gehaltseingang erhalten Sie in der Regel keinen Dispokredit auf das Girokonto. Sie verfügen damit über ein reines Guthabenkonto, dass ohne ein entsprechendes Guthaben nicht genutzt werden kann.

Bereits seit über 40 Jahren stellen die Banken in Deutschland ihren Kunden den so genannten Dispositionskredit zur Verfügung. Bei dieser, in Kurzform auch als „Dispo“ oder „Dispokredit“ bezeichneten Rahmenfinanzierung handelt es sich um eine geduldete Überziehungsmöglichkeit für das private Girokonto. Diese wird von der Hausbank bei einem entsprechenden Umsatzvolumen auf dem Konto einmal eingeräumt und kann vom Kunden fortan nach Belieben genutzt werden. Man spricht dabei auch vom Dispositionsrahmen.

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Was ist ein Dispositionskredit?

Wenn Sie ein Girokonto mit einem regelmäßigen Gehaltseingang besitzen, wird Ihnen die Bank entweder direkt bei Kontoeröffnung oder auch zu einem späteren Zeitpunkt die Möglichkeit einräumen, das Konto bis zu einer festgelegten Grenze zu überziehen. Diesen finanziellen Verfügungsrahmen bezeichnet man auch als Dispositionskredit oder umgangssprachlich als Dispokredit. Wie hoch dieser Rahmen ausfällt, ist von Kreditinstitut zu Kreditinstitut verschieben. Als Regelwert gilt jedoch: Meist wird der Dispositionskredit in einer Höhe von etwa zwei bis drei Nettogehälter festgelegt.

Girokonto mit Dispokredit

Bei vielen Girokonten ist dieser Dispositionsrahmen heute ein fester Bestandteil des Angebots, der dem Kunden – unter Voraussetzung einer ausreichenden Bonität – von Anfang an zugestanden wird. Wird das betreffende Konto allerdings nicht für den Gehaltseingang benutzt, muss ein Dispokredit in der Regel separat beantragt werden. Hier ist zunächst der Nachweis einer entsprechenden Bonität notwendig, beziehungsweise die Bank wird die Schufaauskunft des Kunden selbstständig abfragen.

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Wozu kann der Dispositionsrahmen genutzt werden?

Wer über regelmäßige monatliche Umsätze auf seinem Girokonto verfügt, möchte auch bei der Anschaffung von etwas teureren Gegenständen stets finanziell flexibel bleiben. Kurzfristiger Kapitalbedarf soll möglichst ohne die Erledigung großer Formalitäten gedeckt werden können. Ein Beispiel: Sie möchten einen neuen Fernseher kaufen, wozu der aktuelle Saldo Ihres Girokontos allerdings nicht ausreicht. In diesem Fall könnten Sie den umständlichen Weg gehen und einen Klein- beziehungsweise Ratenkredit beantragen. Allerdings müssen Sie hier zunächst Ihr Kreditinstitut aufsuchen, entsprechende Gehaltsnachweise mitnehmen und einen Vertrag ausfüllen. Dieser muss dann geprüft werden, so dass das Geld frühestens in ein paar Tagen ausgezahlt werden kann. Mit einem Dispositionskredit fällt dieser organisatorische und bürokratische Aufwand komplett weg. Sie können Ihr Konto bis zu einem gewissen Betrag überziehen und sich so den Wunsch nach einem neuen Fernseher sofort erfüllen. Nach dem nächsten Gehaltseingang sollte das Konto wieder ausgeglichen sein – und wenn nicht, dann eben erst mit dem übernächsten. Es steht Ihnen also völlig frei, den in Anspruch genommenen Betrag auch erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder auf das Konto einzuzahlen. Wie Sie an dem genannten Beispiel ersehen, gibt es für die Rückzahlung eines Dispokredit keine festen Vorschriften. Sofern Ihr Gehalt weiterhin regelmäßig eingeht, können Sie die Rückzahlungszeit und die Ratenhöhe beim Dispokredit völlig frei bestimmen. Sie können den Dispokredit entweder als Einmalbetrag zurückzahlen oder auch in frei wählbaren Teilbeträgen beziehungsweise Raten.

Wie hoch ist der Dispokredit für mein Konto?

Wie hoch der Kreditrahmen für den Dispokredit ausfallen kann kommt ganz darauf an, welchen monatlichen Geldeingang Ihr Girokonto verzeichnet und wie großzügig das Kreditinstitut ist. Ein üblicher Rahmen für Überziehungskredite bei deutschen Banken ist zwei bis drei Monatsgehälter. Das bedeutet: Wenn Sie ein Gehalt von 2.000 Euro im Monat auf Ihr Konto überwiesen bekommen, wird Ihnen die Bank in der Regel einen Überziehungskredit in Höhe von circa 5.000 Euro zur Verfügung stellen. Jedoch spielt nicht nur der monatliche Geldeingang auf dem Girokonto eine entscheidende Rolle für den Kreditrahmen, sondern auch die persönliche Bonität. Gab es beispielsweise in der Vergangenheit schon einmal Schwierigkeiten mit der Rückzahlung eines Kredites und wurden diese Schwierigkeiten in Ihrer Schufa-Akte vermerkt, so wird es kaum eine Bank geben, die Ihnen in diesem Fall noch einen Überziehungskredit für Ihr Girokonto anbietet. In diesem Fall müssen Sie mit einem reinen Guthabenkonto vorlieb nehmen.

Die Antwort auf die Frage „wie viel Dispo erhalte ich?“ hängt von mehreren ausschlaggebenden Faktoren ab. Wichtigster Punkt ist dabei die Höhe Ihres Gehalts, welches jeden Monat auf dem Konto eingeht. Über den Daumen gepeilt lässt sich sagen, dass ein Dispokredit in der Regel zwei- bis dreimal so hoch gewährt wird, wie der monatliche Geldeingang auf dem Gehaltskonto beträgt. Bei Personen, die schon sehr lange Kunde ein- und desselben Kreditinstitutes sind, kann jedoch auch ein wesentlich höherer Rahmen gewährt werden. Bei vielen Kreditinstituten fließen außerdem zusätzliche Faktoren, wie zum Beispiel eventuell vorhandene Einträge in der persönlichen Schufaauskunft, mit in die Entscheidung ein, ob und in welcher Höhe der Dispokredit gewährt wird. Wichtig zu wissen ist, dass der Dispokredit nicht mit einem herkömmlichen Ratenkredit zu verwechseln ist. Der Dispokredit ist vor allem dafür gedacht, lediglich kurzfristige finanzielle Engpässe flexibel zu überbrücken. Wer dauerhaft seinen Dispokredit in Anspruch nimmt, macht in finanzieller Hinsicht ein schlechtes Geschäft, da hier die Zinssätze in der Regel recht hoch liegen. Gerade bei höheren Kreditbeträgen welche nicht so schnell ausgeglichen werden können fährt man im Vergleich mit einem normalen Ratenkredit meist günstiger.

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Kann man einem Dispokredit kündigen?

Selbstverständlich kann der Dispo – wie jeder andere Kredit auch – von Seiten des Kreditinstitutes oder auch vom Kontoinhaber jederzeit gekündigt werden. In der Regel ist hierbei eine Frist von einem Monat vorgesehen. Eine fristlose Kündigung ist vor allem von Seiten des Kreditinstitutes jedoch auch möglich, zum Beispiel dann, wenn fortan keine Gehaltszahlungen mehr auf dem Girokonto eingehen oder der Dispositionsrahmen des Dispokredit über einen längeren Zeitraum bis ans Limit ausgereizt wurde.

Kann ein Dispokredit gepfändet werden?

In Deutschland ist im Pfändungsrecht festgelegt, dass Dispositionskredite erst dann gepfändet werden können, wenn der Kunde sie in Anspruch nimmt. Das heißt im Umkehrschluss: nicht genutzte Dispositionsrahmen können auch nicht gepfändet werden. Der Kunde muss also seinen Dispokredit durch eine Barabhebung oder auch eine Überweisung an ein anderes Konto zunächst aktivieren, bevor dieser gepfändet werden kann. Doch auch in diesem Fall kann der Dispokredit nur bis zu der Höhe gepfändet werden, welche der Kunde genutzt hat. Ist der Dispositionsrahmen größer, kann der darüber hinausgehende Betrag, welcher nicht in Anspruch genommen wurde, auch nicht gepfändet werden.

Die Kosten für die Inanspruchnahme eines Dispokredit sind nicht zu unterschätzen. Bei den Kosten reden wir in erster Linie von den Zinssätzen. Sie liegen bei einem Dispokredit meist deutlich über denen eines gewöhnlichen Ratenkredites. Um etwas konkreter zu werden: Die Zinssätze für einen Dispokredit bewegen sich in der Regel zwischen 10 und 20 Prozent. Warum sind diese Kosten so hoch? In erster Linie bezahlen Sie hiermit die Flexibilität, welche Ihnen der Dispokredit bietet. Sie sind in der Rückzahlung dieses Kredites nahezu völlig frei, können die Ratenhöhe sowie die Zeitdauer der Rückzahlung komplett selbst bestimmen. Für die Bank bedeutet das allerdings, dass sie nicht fest mit einer Rückzahlung des Kapitals rechnen kann. Aus diesem Grund muss das Kreditinstitut die Unsicherheit durch höhere Kosten kompensieren, die der Kunde dann in Form von Zinsen für die Inanspruchnahme des Dispokredit zu zahlen hat. Daraus folgt: Einen Dispokredit sollten Sie nach Möglichkeit immer nur sehr kurzfristig in Anspruch nehmen, um die Kosten nicht unnötig in die Höhe zu treiben.

Wie zahlt man den Dispokredit zurück?

Die meisten Banken lassen Ihnen bei der Rückzahlung Ihres Dispokredit völlig freie Hand. Sofern auf dem Girokonto weiterhin die monatlichen Geldeingänge zu verzeichnen sind, können Sie das Konto auch dauerhaft überziehen, ohne dadurch Probleme zu bekommen und den in Anspruch genommenen Betrag nach eigenen Ermessen zurückzahlen. Allerdings entstehen Ihnen hierbei sehr hohe Kosten, die nach Möglichkeit durch eine kurzfristige Rückzahlung des Dispokredit vermieden werden sollten. Soll heißen: Experten empfehlen, einen Dispokredit höchstens für die Dauer von zwei bis drei Monaten in Anspruch zu nehmen und in dieser Zeit das Konto zumindest wieder auf Null zu bringen. Ist es Ihnen nicht möglich den Dispokredit in dieser Zeit zurückzuzahlen , so ist es finanziell besser, einen herkömmlichen Ratenkredit in Anspruch zu nehmen, anstatt das Girokonto bis zum Anschlag zu überziehen. Fazit: Ein schnelles Zurückzahlen von einem Dispokredit spart Kosten.

Welche Vorteile bietet ein Dispokredit?

Größter Vorteil vom Dispokredit bei der Überziehung eines Girokontos ist die völlige Flexibilität für den Kunden. Benötigt er Kapital, welches momentan nicht auf dem Girokonto zur Verfügung steht, so kann er dieses jederzeit bis zum vom Kreditinstitut genehmigten Rahmen überziehen. Der Vorteil ist also, dass der Bankkunde nicht erst einen Kreditantrag stellen und dessen Bewilligung abwarten muss, um kurzfristig an Kapital zu kommen. Ein weiterer Vorteil liegt in der Rückzahlung. Der Kunde ist wesentlich flexibler, als beispielsweise bei einem herkömmlichen Ratenkredit. Als Bankkunde kann man die Ratenhöhe sowie die Dauer der Rückzahlung bei einem Dispokredit nahezu frei bestimmen, sofern weiterhin ein regelmäßiger Gehaltseingang auf dem Konto erfolgt. Daraus ergibt sich beispielsweise der große Vorteil, den kompletten Dispokredit auch in einer großen Rate zurückzahlen zu können, wenn sich Ihnen finanziell die Möglichkeit dazu bietet. Bei Ratenkrediten ist dies oft nur dann möglich, wenn gleichzeitig eine Vorfälligkeitsentschädigung an die Bank bezahlt wird. Für den Kreditnehmer entstehen damit zusätzliche Kosten.

Welche Nachteile hat ein Dispokredit?

Es gibt im Grunde genommen nur einen einzigen Nachteil mit dem man einen Dispokredit in Verbindung bringen könnte: die Kosten. Dieser Nachteil ist allerdings so gravierend, dass die Inanspruchnahme eines Dispokredit in vielen Fällen nicht ratsam ist. Die Zinssätze für Dispokredite liegen bei vielen Banken so hoch, dass ein Ratenkredit wesentlich günstiger ist, besonders dann, wenn die Rückzahlung über einen längeren Zeitraum erfolgen soll. Überziehen Sie jedoch Ihr Girokonto bis zum Anschlag und zahlen anschließend den Dispositionskredit über Monate nicht zurück, so werden Sie viel Geld unnötig verschwenden.

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